Der Badisch-Pfälzische Modellsportverein Mannheim hatte am Sonntag,
den 13.11.2005,
zu seinem 10. Saalflugtag in die Sporthalle der Brüder-Grimm-Schule in Mannheim-Feudenheim geladen und 34 Piloten,
vor allem aus dem süddeutschen Raum,
waren gekommen,
darunter der amtierende Deutsche Meister im Aeromusical Martin Müller. Von 11:00 bis 17:00 Uhr wurden den Zuschauern technische und fliegerische Leckerbissen aus allen Sparten der Hallenfliegerei serviert.
Ununterbrochen waren die Modelle,
63 an der Zahl,
allein oder in Formationsflügen in der Luft und begeisterten mit teilweise spektakulären Vorführungen. Die Spanne reichte vom winzigen,
nur 3,6 g schweren Mikromodell zur vorbildgetreuen,
800 g wiegenden JU 52. Auch einige sehr gekonnt vorgeflogene Modellhubschrauber,
sowie zahlreiche experimentelle Konstruktionen waren zu sehen. Alle Flugmodelle wurden elektrisch angetrieben und mit modernsten Lithiumpolymerzellen mit Strom versorgt. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Modellflugsimulator,
an dem die Besucher ihre fliegerischen Talente erproben konnten. Auch für das leibliche Wohl hatten die Veranstalter mit heißen Würstchen und einem Kuchenbüffet gut vorgesorgt. Leider hatte die lokale Presse,
mit Ausnahme der Rheinpfalz,
keine Vorankündigung dieses Events veröffentlicht,
so dass die Zuschauerresonanz deutlich geringer ausfiel,
als in den letzten Jahren. Immerhin verfolgten aber ca. 300 Zuschauer interessiert die Darbietungen.
Flugprogramm
Die Anfänge des Saalfliegens demonstrierte Wolfgang Frietsch,
fliegerisches Urgestein des BPMV,
mit einem ultraleichten,
nach sorgfältiger Eintrimmung sehr elegant fliegenden Gummimotormodell. Was heute in ähnlicher Bauweise und mit modernster Elektronik und Akkutechnologie möglich ist,
zeigte anschließend eine ganze Gruppe von Piloten,
die Mikromodelle mit Abfluggewichten von 3,6 bis 22 Gramm sicher durch die Halle steuerten.
Mikromodelle
Das leichteste ferngesteuerte Modell des Tages war ein 3,6g Butterfly von Christoph Lausberg,
ein Fertigmodell der kanadischen Firma Plantraco. Das geringe Gewicht wird nicht zuletzt durch die innovative,
auf 868 MHz arbeitende Fernsteueranlage ermöglicht. Es ist zu hoffen,
dass sich für diese Neuerung bald ein Importeur findet. Christoph zeigte auch noch den ebenfalls auf Plantraco-Technik basierenden Doppeldecker Butterfly XXL (50 cm,
19 g),
der bei einer Flächenbelastung von 1,2 g/dm² im Zeitlupentempo durch die Halle flog.
Ebenfalls zu sehen war die Bitflyer-Eigenkonstruktion Peppino,
Spannweite 48 cm und 22 g Abfluggewicht,
von Roland Oehmann. Die auf proportionale Motorsteuerung umgebaute Fernsteuerung ermöglichte ein schönes,
ruhiges Flugbild. Roland präsentierte übrigens auch,
sehr zum Vergnügen des Publikums,
seine antriebslosen Microglider,
die in der Lage sind im Aufwindfeld eines zügig gehenden Menschen zu segeln - Respekt!
Ebenfalls sehr schön flogen der Propino von Falcon Model (38 cm,
16,1 g),
geflogen von der einzigen Pilotin,
Sylvia Koberger und die C-28 (58 cm,
28 g) sowie der Mauersegler (52 cm,
19,8 g) von Stephan Brehm.
Spektakulär dann der Micro-Moony,
ein Mikro-Pylonracer mit 25 cm Spannweite und 16,3 g Gewicht. Dieses flotte Modell,
das über Querruder und Höhe gesteuert wird,
lässt sich auch bei Wind im Freien gut fliegen. Die nötigen Ruderkräfte liefern Falcon Model Microservos (1,7g pro Stück).
Slowflyer
Sehr zu gefallen wussten auch die Piloten der drei Etrich-Tauben,
einem Nachbau eines frühen Motorflugzeugs von 1910 und die Lupo-Staffel des BPMV. Diese Modelle demonstrieren sehr schön den typischen Slowflyer-Ansatz indem sie ruhig und sicher ihre Kreise zogen. Dabei demonstrierten die Tauben besonders schön,
wie optisch attraktiv ein in klassischer Balsaholz-Bauweise erstelltes Modell sein kann. Es muss nicht immer Depron sein!
Schön auch die Citabria (80 cm,
260 g) von Alexander Carove,
die Do 228 (115 cm,
320 g) von Wilfried Theuerlein,
der Major Tom (84 cm,
238 g) von Peter Brechtel und die Himmelslaus (60 cm,
160 g) von Jürgen Baumgarten.
3D-Kunstflug
Moderne Lipotechnik und Brushlessmotoren machen es möglich und die modellfliegende Jugend liebt sie,
die 3D-Depron-Kunstflieger. Dabei ist torquen megaout und gekonnter Kunstflug mit und ohne musikalische Untermalung in. Die Zuschauer freut’s.
Christoph Lausberg (Genesis,
84 cm,
210 g),
Dennis Engel,
Daniel Kirschner,
Timo Ganser,
Benjamin Hilbert ( alle Yak 54,
80 cm,
190 -210 g),
Markus Zolitsch,
Dennis Horn ( beide Velox,
80 cm,
162 g),
Jonas Müller (F3A Master,
80 cm,
200 g),
Matthias Wolf,
Martin Brechtel (beide Superstar,
80 cm,
190 g) und Marijan Hartmann (Off Topic,
80 cm,
150 g) zeigten allein und in Gruppenvorführungen was sie und ihre Maschinen drauf haben.
Spektakulär dann die Aeromusical-Präsentation mit der wunderschön gestalteten und bemalten Velox vom deutschen Meister Martin Müller. Diese Demonstration fliegerischen Könnens wurde mit spontanem Szenenbeifall gewürdigt.
Hallen-Großmodelle
Die durch die Größe der Halle gesetzten Grenzen zu sprengen,
hat sich Bernd Hildenbrand auf die Fahnen geschrieben. Seine 1,80 m spannende Ju 52 (800 g !) und auch seine ähnlich große Transall (160 cm,
600 g) erhoben sich jedenfalls vorbildgetreu in die Luft und wurden von ihm sicher durch die Runden gesteuert.
Helikopter
Die Fraktion der Drehflüglerpiloten war ebenfalls vertreten. Meistgeflogenes Modell ist hier der Ikarus Piccolo,
gekonnt im Duett vorgeflogen von Matthias Kluge und Markus Hammer. Matthias wusste auch mit seinem maßstabgetreu nachgebautem Apache (Papierrumpf !) auf Basis eines Piccolo zu überzeugen.
Experimentalmodelle
Auch der Bereich der experimentellen Flugmaschinen war mit dem 1,22 m spannenden Ornithopter von Peter Keilmann gut vertreten. Der große rote Vogel erhob sich mit kräftigen Flügelschlägen zum Erstaunen der Zuschauer in die Lüfte,
um im begrenzten Raum der großen Sporthalle seine Kreise zu ziehen,
was allerdings nicht immer gelang. Nur das deutlich hörbare Surren der Mechanik und die etwas technisch anmutende Optik aus Carbonrohren und Drachenstoff deuten darauf hin,
dass es sich hier nicht um einen exotischen Vogel sondern um ein Spitzenprodukt moderner Technologie und Modellbaukunst handelt.
Sehenswert auch der Mixer von Stephan Hartmann. Dieser komplett selbstentwickelte Dreiflügler erhob sich angetrieben von drei hoch untersetzten Feigao-Motoren unter infernalischem Gekreische in die Luft und flog doch erstaunlich stabil.
Fazit
Die abwechslungsreichen Flugvorführungen ließen niemals Langeweile aufkommen und bescherten Piloten und Zuschauern einen gelungenen Flugtag,
der viele veranlasste bereits jetzt ihr Kommen im nächsten Jahr anzukündigen.
Autor: Dietrich Lausberg
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